Reisebericht

Diesen Blogeintrag gibt es bereits, weil ich aufgrund einer Ohrenentzündung einige Tage nicht tauchen konnte (mein Tag bestand ja sonst nur aus Tauchen, Essen und Schlafen - noch nicht mal in den Jacuzzi hatte ich es bis dahin geschafft). Ja, es war Scheisse aber nunmal nicht zu ändern und sich darüber aufzuregen bringt auch nichts.


ZRH - DXB - MNL - ROR

Bereits zum 2. Mal innerhalb von 6 Monaten habe ich diese Reise angetreten. Der Flug nach Dubai war ganz okay, super Essen und wir hatten eine ganze Sitzreihe für uns. Als wir in Dubai für den Flug nach Manila eingecheckt haben, wurden wir auf die Business Class upgegradet!!! Ich vermute es lag daran, dass die Gruppe von Philippinos, die in Libyen gearbeitet hatte, unplanmässig auf unserem Flug gebucht wurden und da ich bei Emirates Silver-Member bin, wurden wir beide in Business umgebucht. Konnte aber trotzdem kaum schlafen. In Manila hat das mit dem Transfer recht gut geklappt und wir haben dann dort auch einige kennengelernt, die die gleiche Reise gebucht hatten.


1. Tag (09.03.2011)

Nachdem wir um 2 Uhr morgens in Koror gelandet waren, fuhren wir zur Tauchschule und mussten dann dort noch den ganzen Papierkram (Ausfüllen der ganzen Formulare, welche so von Tauchern gefordert werden) erledigen. Ich wollte in diesem Moment einfach nur noch schlafen, da ich dermassen fertig von der Reise war. Als wir dann endlich so um halb fünf auf der "Ocean Hunter III" waren, war ich plötzlich wieder putzmunter. Habe mich dann doch noch ein paar Stündchen hingelegt, aber wirklich schlafen konnte ich nicht. Daher um 10.00 Uhr mein 1. Tauchgang auf Palau. Hatte das Gefühl: "Raus aus dem Flugzeug, rein in den "Pool" von Palau"!

Erster Sonnenaufgang auf Palau



Erster Tauchgang im "Siaes Tunnel"
"Siaes" wird auf Palauanisch wie "Scheiss" betont, dabei waren die Tauchgänge dort gar nicht so übel *g*



Der erste Hai (grauer Riffhai)



Adlerrochen



Weiss-Spitzen-Hai



Eine (von vielen) Schildkröten



Endlich wieder unter Wasser!



Die Ocean Hunter III im Abendlicht (die Türe sowie die 2 Fenster rechts daneben auf dem Oberdeck gehören zu meiner Kabine)



Der erste Sonnenuntergang auf Palau (NICHT mit Photoshop nachbearbeitet, die Farben waren wirklich so)




2. Tag (10.03.2011)

Morgentliche Weck-Routine über den Bordfunk: "Ding-dong! Ding-dong! Good morning, it’s 6.30 – time to wake up – enjoy your morning coffee."

Haie am "Ulong Channel"













Beim 3. Tauchgang waren wir dann am "German Channel" (dort wo ich letztes Jahr meinen ersten Manta gesehen hatte). Habe dieses Mal aber kein Glück gehabt, ausser Schildkröten, ein paar Drückerfischen und Fisch-Schwärmen war leider nicht besonders viel zu sehen.










3. Tag (11.03.2011)

Ich hatte mir (vermutlich im Flugzeug) eine "schöne" Verkühlung eingefangen. Halsweh, Schnupfen und was sonst noch alles dazugehört. Bei allen 3 Tauchgängen hatte ich Probleme mit dem Druckausgleich, war aber trotzdem schön.

Tauchplätze "Blue Corner" / "Blue Holes" / "Ngedebus Wall"











Hohe Wellen am Aussenriff von Palau



Abends, als Erich Ritter einen seiner Vorträge in der Lounge hielt hiess es plötzlich: "Tsunami-Warnung! Alle mit Schwimmwesten an Deck." Da sassen wir dann auch für eine Stunde bis die Warnung wieder aufgehoben wurde. Kapitän Ken teilte uns mit, dass es in Japan ein Erdbeben der Stärke 8 gegeben hätte, die Flutwelle wäre in Taiwan etwa 10 Meter hoch gewesen. Ein wenig mulmig war uns schon zumute gewesen, gespürt haben wir aber von der Tsunami-Welle nichts. Alle an Bord haben erst 6 Tage später erfahren, welche Auswirkungen das Beben in Japan wirklich hatte.




4. Tag (12.03.2011)

Das Profil vom Tauchgang an der "Clarence Wall" muss ich wohl von meinem Computer löschen (hinterlässt keinen guten Eindruck, wie man einen Tauchgang gefahrlos über die Bühne bringen sollte) … habe dort zum ersten Mal einen Zebra- oder Leopardenhai sowie einen riesigen Stachelrochen gesehen. Mein Tauchprofil sieht ungefähr so aus: runter auf 30 Meter, rauf auf 20 Meter, runter auf 32 Meter (wegen dem Zebrahai), wieder rauf auf 15 Meter und dann nochmals runter auf knapp 34 Meter (wegen dem Stachelrochen) und dann wieder hoch.

Sonnenaufgang



Am "German Channel" traf ich dann doch wieder auf einen Manta, aber er war nur ganz kurz zu sehen und nach einem Salto auch schon wieder weg (ausserdem war die Sicht sch*****, ich nehme aber an den Manta erkennt Ihr dann doch).



Mein "Liebling", der Titan-Drückerfisch: wenn ich mal bei einem Tauchgang keinen sehe (was bis jetzt noch nicht der Fall war) ist das vermutlich ein Wunder.



"Turtle Cove"
Woher bloss der Name dieses Tauchplatzes kommt??? ;-)))





Zur Abwechslung auch mal wieder ein Bild über Wasser … einer der unzähligen wunderschönen Sandstrände auf den vielen unbewohnten Inseln.



"Clarence Wall"

Federstern auf einer Feuerkoralle



Zebra- oder Leopardenhai



Stachelrochen



Weichkoralle



Kugelfisch




5. Tag (13.03.2011)

Regenwetter … die Sonne zeigte sich an diesem Tag gar nicht.



Die alltäglichen Sprüche unseres Divemasters Eddie möchte ich Euch natürlich auch nicht vorenthalten. 10 Minuten vor Abfahrt über Bordfunk: "Attention, divers. Time to get ready. Thank you!" Bevor das Tauchboot von der "Ocean Hunter III" ablegt sagt er immer: "Make sure that you have your mask, fins, weights, computer, camera …". Es gibt aber dennoch immer Leute, die trotzdem etwas vergessen (nicht ich).

Natürlich durfte auch die tägliche Begegnung mit einem Titan-Drückerfisch nicht fehlen. Hatte mich mit meinem Riffhaken so richtig schön in die Strömung gehängt um die vorbei-cruisenden Haie zu beobachten. Irgendwann habe ich dann halt mal wieder nach dem Finimeter gegriffen um meinen Luftverbrauch zu kontrollieren und als ich nach unten sah, war direkt unter mir dieses fiese Vieh (50 - 60 cm lang) … einen halben Meter von mir entfernt!!! Vor Schreck wäre mir fast das Mundstück aus dem Mund gefallen und ich hörte mich selber unter Wasser "oh shit" sagen. Der Drückerfisch war zwar mit Fressen beschäftigt und hat sich nicht die Bohne für mich interessiert, ich hab’ mir dann aber doch ein anderes Plätzchen ein paar Meter weg für meine Haibeobachtungen gesucht.

"Blue Corner"

Immer wieder ein Erlebnis mit ganz ganz vielen Haien.





Fischschwarm von unten gegen die Wasseroberfläche fotografiert



Barracuda-Schwarm





Anemonen-Fische







Kugelfische





Abends gab es dann das frischeste Sashimi, welches ich je hatte. Vom Meer (während der Fahrt mit dem Boot gefischt) direkt auf den Teller. Ja, es ist Thunfisch aber unter diesen Umständen fand ich es vertretbar, ihn zu essen.




6. Tag (14.03.2011)

Trotz Ohrenschmerzen bin ich Tauchen gegangen (ob das im Nachhinein richtig oder falsch war kann ich nicht sagen). Auf jeden Fall hatte ich beim ersten Tauchgang unter Wasser keine Schmerzen mehr und auch der Druckausgleich funktionierte problemlos.

Der alltägliche Tauchgang am "Blue Corner" war wie immer sensationell!!!













"Mein" Napoleon war mir wie immer ganz nah :-)



Hab’ auch ein paar Mal versucht, mich von hinten an am Boden liegende Weiss-Spitzen-Haie "heranzuschleichen", hat einmal ganz gut funktioniert.







Den Tauchgang an der "Barnum’s Wall" konnte ich dann nicht mehr so richtig geniessen, da ich von Anfang an starke Ohrenschmerzen hatte. Bin dann immer so zwischen 5 und 10 Meter an der oberen Kante vom Korallenriff herumgedümpelt, damit sich die Schmerzen wegen dem geringeren Druck zumindest ein bisschen in Grenzen hielten. Fotos gibt es keine, da ich zwar die Kamera frisch aufgeladen hatte aber der Mikrochip steckte noch in meinem Laptop auf dem Schiff …

Abends hat Ken dann noch Haie mit ein bisschen Fisch gefüttert.




7. Tag (15.03.2011)

Ohrenentzündung (tat trotz Schmerztabletten die ganze Nacht weh) und daher war Tauchen für mich an diesem Tag tabu. Erich hatte die Idee, ich könnte doch eines der beiden Kajaks nehmen und zu der nahegelegenen Insel paddeln. Fand ich aber nicht so toll, da die Schwarzspitzenhaie, welche wir am Vorabend gefüttert hatten, immer noch um’s Boot rumhingen. Da ich schon lange nicht mehr in einem Kajak gesessen habe, wollte ich es in dieser Situation nicht unbedingt ausprobieren und ihnen als "Haihappen" zum Frühstück serviert werden.







Wunderschöner 180° Regenbogen (war zu gross, um ihn auf ein Foto draufzukriegen)



Also sah mein Plan folgendermassen aus: auf dem Schiff rumhängen, lesen, schlafen und Blogeintrag schreiben.

Nach dem Frühstück war dann meine Ohrenentzündung wieder ein Thema. Wir haben 4 Ärzte an Bord: einen Chirurgen (Reinhard), eine Dermatologin (Ursula), eine Gynäkologin (Claire) und eine Radiologin (Petra) - ein HNO-Arzt wäre mir lieber gewesen. Plan B war das Krankenhaus von Koror (kannte ich ja bisher noch nicht) und Plan A war das Ausspülen des Ohres. Plan A (durchgeführt von Radiologin Petra) hat dann auch ganz gut funktioniert und tat nicht mal so weh, wie ich befürchtet hatte.

Da ich ja sowieso nicht tauchen konnte und wir vor Peleliu vor Anker lagen habe ich Ken (den Kapitän) gefragt, ob er für mich nicht eine Landtour organisieren könnte, was er dann auch gemacht hat :-)

Bin ja letztes Jahr schon ein bisschen auf der Insel rumgelaufen aber die Führung mit dem philippinischen Guide dieses Mal war echt interessant. Im November 1944 sind die amerikanischen Truppen auf Peleliu gelandet. Sie hatten sich vorgenommen, den Flugplatz innerhalb von 2 oder 3 Tagen einzunehmen, da dieser strategisch sehr gut lag, um weitere Ziele im Pazifik (Philippinen, Guadalcanal, …) anzugreifen und zu erobern. Daraus wurden allerdings 3 Monate, da die Japaner sehr grossen Widerstand leisteten und es für die Amerikaner sehr schwierig war, sie aus den Höhlen auf der Insel (über 600) zu vertreiben. Insgesamt starben ca. 10'000 Japaner und etwa 2'000 Amerikaner in dieser Schlacht.
Es ist sehr schwer vorstellbar, wie schlimm das gewesen sein muss. Anscheinend stand kein einziger Baum mehr auf der Peleliu (heute ist die Insel wieder von dichtem Regenwald überwuchert) und in dieser Hitze zu kämpfen muss unmenschlich gewesen sein. Unmenschlich war aber auch das Vorgehen der Amerikaner, die den Flugplatz um jeden Preis erobern wollten. Sie haben die gesamte Versorgungskette der Japaner gekappt, das Trinkwasser vergiftet und Napalm mit Flugzeugen über der Insel abgeworfen.
siehe "Schlacht um Peleliu"

Das Bild gibt es auch auf dem Reisebericht vom letzten Jahr, wollte es Euch aber trotzdem nicht vorenthalten.



Ein altes Bild des Denkmals der Amerikaner mit den 2'000 Gräbern der gefallenen Soldaten



Das Denkmal heute



Die Gräber wurden in den 50ern aufgelöst und die Toten zurück in die USA gebracht. Heute steht nur noch ein einziges Kreuz als Gedenken an die Schlacht vor 67 Jahren an diesem Platz.



Um dieses Stückchen Erde ging es, den Flugplatz von Peleliu.



Ein japanischer Panzer



Ein japanischer Bunker (in diesem befindet sich heute das Museum) mit einem japanischen Denkmal das aus Steinen von Hiroshima (nach dem Atombombenangriff) gebaut wurde.



Die Natur erobert sich ihr Territorium zurück - hier ein japanischer Treibstoffbunker in der Nähe des Flugplatzes.



Das japanische Hauptquartier



Die Räume des japanischen Generals mit dicken Panzertüren; hier wurden auch wichtige Dokumente aufbewahrt und die Angriffspläne vorbereitet.



Das ehemalige Badezimmer; die bunten Stränge sind japanische Papierkraniche zum Gedenken an die gefallenen Soldaten.



Einer der zwei Bombentreffer im japanischen Hauptquartier



2 amerikanische Panzer



Hier fand die schlimmste Schlacht statt



Japanisches Kriegsdenkmal



In diesen Höhlen verschanzten sich die Japaner und verteidigten sich mit solchen Geschützen gegen die Amerikaner



Noch ein amerikanischer Panzer, der weisse Stern auf der Rückseite ist noch recht gut zu erkennen.



Ein japanischer Zero-Fighter (Kamikaze-Flugzeug), welches kurz vor dem Flugplatz von Peleliu von den Amerikanern abgeschossen wurde.



Nach dem Landgang war ich zum ersten Mal im Jacuzzi an Deck … schön warm :-)

Keine Haustiere? Welche Haustiere?




8. Tag (16.03.2011)

Ich konnte immer noch nicht tauchen da die Antibiotika noch nicht angeschlagen haben :-(
Zum Glück hat Ralph Ponstan (500 mg) dabei, so bin ich zumindest mehr oder weniger schmerzfrei …

Am Morgen war ich irgendwie froh, dass ich letztes Jahr schon mal hier war und es somit für mich nicht so schlimm war, die beiden ersten Tauchgänge an dem Tag am "Blue Corner" und "Big Drop Off" nicht mitmachen konnte.
Als unsere Gruppe allerdings zum 3. Tauchgang zum "German Channel" rausgefahren ist (dort hatte ich letztes Jahr meinen ersten Manta gesehen), hatte ich schon ein paar Tränen in den Augen. Perfektes Wetter, kaum Wellen, kristallklares türkisfarbenes Meer … da konnte es mich auch nicht wirklich trösten dass ich am späten Vormittag vom Sonnendeck aus einen Manta und 3 Schwarzspitzenhaie vorbeischwimmen sah …

Blick vom Sonnendeck Richtung "Seventy Islands"



War auch ein bisschen in einer sentimentalen Stimmung, da Erich Ritter in einem seiner beiden täglichen Vorträge vorher Bilder vom "Shark Finning" gezeigt hat. Erschütternde Bilder, das schlimmste aber war eine kurze Videosequenz von einer Konservendose auf der "Baby Sharks" draufstand. Die Dose wurde geöffnet und drinnen befanden sich dicht nebeneinander LEBENDE (!!!) Haibabys. Offenbar werden schwangere Haie gefangen, die Babys rausgeschnitten (bei lebendigem Leib der Mutter versteht sich von selbst - das Haiweibchen vorher zu töten würde ja zuviel Zeit kosten), mit dem Fruchtwasser in die Konservendose verpackt und dann in Asien als Delikatesse verkauft … wusste gar nicht, dass es so kranke Menschen auf unserem Planeten gibt …

Nach dem Mittagessen konnte ich dann endlich mal wieder mit den anderen rausfahren, allerdings nur zum Schnorcheln im "Jellyfish-Lake". Hätte wieder Stunden dort verbringen können: die Stille im See, die ruhigen Bewegungen der Quallen - es war richtig entspannend.

Rock Islands



Jellyfish-Lake







Der Abend war dann sehr lustig, so langsam lernten sich alle besser kennen und hatten richtig Spass zusammen. Ein paar von uns hatten ein Date mit Johnny Walker und das endete dann erst nach Mitternacht (war zum ersten Mal hier so lange wach).


9. Tag (17.03.2011)

Hatte ich eine beschissene Nacht! Schmerzen ohne Ende - lag vermutlich am Kollegen Johnny (in Kombination mit Antibiotika und Schmerzmitteln) und auch am Schnorchelgang, da ich natürlich wieder Salzwasser in das Ohr bekommen habe.

Auf jeden Fall war es der letzte Tag an Bord und ich bekam schon langsam den Schiffskoller. Es war nicht wirklich lustig, den ganzen Tag rumzusitzen und nichts zu tun. Es standen 2 Tauchgänge an der "Devilfish City" an, die ich ja leider auch nicht mitmachen konnte und somit auch die Mantas und den Ammenhai verpasst habe. Nicht zu ändern, aber dennoch irgendwie blöd. Alle (auch die Crew) kümmerten sich ganz toll um mich und versuchten mich aufzubauen (funktionierte halt nicht immer). Und alle beneideten mich um meine Bräune, ist ja auch kein Wunder, wenn ich die ganze Zeit am Sonnendeck rumlag und die andern unter Wasser im Neopren keine UV-Strahlen abkriegen. Ausserdem hatte ich geschätzte 80% der gesamten Medikamente an Bord in meiner Kabine – fühle mich fast schon wie eine wandelnde Apotheke aber so richtig angeschlagen hat noch nichts von den ganzen Tabletten, Pulvern und Tropfen. Am nächsten morgen sollten wir wieder an Land und mein erster Weg nach dem Einchecken im Hotel würde mich zu Dr. Robert in die Privatklinik führen (Empfehlung von Ken, unserem Kapitän), so war zumindest der Plan ...

Schade, dass die 8 Tage an Bord schon vorbei sind. Es war (obwohl ich 4 Tage nicht tauchen konnte) eine superschöne Zeit mit genialem Essen und tollen Leuten. Ich werde auch meine kleine Kabine vermissen, fühle mich schon richtig zu Hause (soviel Zeit wie ich hier an Bord verbringe, da nix mit Tauchen ist). Wobei klein ja relativ ist, die Kabinen unter Deck sind winzig und ich bin echt froh, dass wir Fenster haben.

Der Tauch-Schedule vom letzten Tag … die mit den 3 blauen Kreuzen war ich :-(



Die Ocean Hunter III in den Rock Islands



Der Aufenthaltsraum der Ocean Hunter III auf dem Zwischendeck



Der letzte Sonnenuntergang auf der Ocean Hunter





Wir lagen bis am nächsten Morgen im Hafen von Palau. Um 8 Uhr mussten wir dann runter von Board, da dass Schiff für die Forschungsreise mit dem Palauanischen Präsidenten vorbereitet werden musste.


10. Tag (18.03.2011)

Morgens um 08.00 Uhr haben wir die "Ocean Hunter III" verlassen. Fiel mir schon ein bisschen schwer, da ich mich bereits nach wenigen Tagen dort zu Hause gefühlt hatte.

An diesem Tag war kein Tauchen angesagt (jetzt grundsätzlich, nicht wegen meiner Ohren-Entzündung). Ein paar von unserer Gruppe blieben gleich morgens in der Bar von "Fish ’n Fins" hängen. Kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal um 09.00 Uhr ein Bier getrunken habe … war auf jeden Fall sehr lustig :-)
Den Plan mit dem Krankenhaus hatte ich übrigens bereits nach dem 2. Bier aufgegeben.

Später passierte an diesem Tag dann auch nicht mehr viel. Wir haben am frühen Nachmittag im Hotel "Landmark Marina" eingecheckt (das Hotel "Sea Passion" letzten September gefiel mir besser, aber es war okay - liegt vor allem gleich neben der Tauchbasis). Abends waren wir dann im "Penthouse" essen (der Name klingt deutlich besser als das Essen war) und danach im "The Taj" (indisches Restaurant) noch ein paar Cocktails trinken. War ein lustiger Abend und der letzte mit Ursula und Alexander aus Wien (sie flogen am nächsten Tag zurück).



Fahrt zu "Fish 'n Fins" ... wunderte mich, dass das Boot aufgrund des ganzen Tauchgepäcks aller Teilnehmer nicht unterging ;-)



"Frühstück" mit Ursula, Ralph und Alex



Blick vom meinem Zimmer auf den Hafen von "Fish 'n Fins"



Den deutschen Honorarkonsul hatte ich mir ein bisschen anders vorgestellt *g*



11. Tag (19.03.2011)

Da mein Ohr kaum noch weh tat, habe ich es mit Tauchen probiert … und es hat geklappt!!!
Endlich wieder Tauchen mit meinen Haien!!! Beim ersten Tauchgang am "Siaes Corner" habe ich Eddie (Divemaster vom Schiff) wieder getroffen und er hat mir die Hand geschüttelt. Am "Ulong Channel" kamen die Haie dann sehr nah, vor allem ein Weibchen war die ganze Zeit in meiner Nähe und einmal hatte ich fast ihre Schwanzflosse im Gesicht.













Dieses Weibchen schien sich irgendwie für mich zu interessieren ...



... als sie plötzlich abdrehte und ich fast ihre Flosse im Gesicht hatte.



Hab' von diesem Tag auch noch andere Unterwasserfotos:

Adlerrochen genau über mir



Seestern



Am Abend fand dann die Eröffnung der "Shark Week" statt. Muss wohl an diesem Tag DAS gesellschaftliche Highlight der Insel gewesen sein. Neben dem Palauanischen Präsidenten Johnson Toribiong (er hat die Eröffnungsrede gehalten) waren auch die amerikanische Botschafterin und Vertreter der australischen Navy anwesend, zudem die ganzen Redner der ganzen Woche: Dr. Erich Ritter, Valerie Taylor, Francis Toribiong, Douglas D. Seifert, Dr. Mark Meekan.

Präsident Johnson Toribiong



Sein Bruder Francis Toribiong



Eröffnungsabend




12. Tag (20.03.2011)

"Tauchequipment" aufgerüstet, bzw. mir eine Wollmütze für’s Boot gekauft. Zu Hause trage ich bei -10 Grad keine, hier bei weit über 30 Grad schon. Mein Ohr war wieder fast in Ordnung und ich wollte die letzten Tauchgänge noch geniessen.

Eigentlich war als erster Tauchgang der "Blue Corner" geplant, als wir dort waren und 18 (!) Tauchboote gezählt hatten, haben wir Angelo (unser Diveguide) davon überzeugt, erst einen anderen Tauchplatz anzufahren. Sind dann zum "New Drop Off" und habe dort zwei Mal "meinen" Hai mit der deformierten Brustflosse wieder gesehen (ist mir letztes Jahr am "German Channel" schon mal begegnet). Sind dann später doch noch zum "Blue Corner". Immer noch sehr viele (japanische Taucher). Und wenn ich das nächste Mal einen sehe, der vor lauter Kamera nicht mehr tauchen kann und auf Flossen durch das Riff latscht, dann drehe ich ihm die Luft ab!



Es war mein 150ster Tauchgang und abgesehen von den ganzen Japanern war er perfekt (viele Haie, 2 Adlerrochen, 2 Titan-Drückerfische und ganz viele Clownfische). Zum Abschluss sind wir dann noch zum "German Channel". Wir haben erst "in the blue" getaucht und irgendwann hatte ich dann plötzlich einen Manta vor mir. Er wäre fast in mich reingeschwommen und ich war so überrascht, dass ich erst ein Foto machen konnte, als er wieder von mir wegschwamm (leider war die Sicht mal wieder sch*****). Kurz vor Schluss haben wir dann noch einen Leopardenhai gesehen (dieses Mal auf 10 Meter und nicht auf über 30 Meter Tiefe).





Abends stand dann noch der "Vortrag" von Valerie Taylor auf dem Programm. Hätte ich mir sparen können, da sie erstens nur ein paar Sätze gesagt und zweitens ihren "neuen" Film (wurde wirklich erst gerade veröffentlicht, die Aufnahmen sind aber zum Teil 40 Jahre und mehr alt). War für mich eher eine "Selbstbeweihräucherung" und hatte nur sehr wenig mit Haischutz zu tun.



Coole Fische ... wir Taucher hängen uns mit dem Riffhaken in die Strömung, Fische tun dies mit ihren Flossen zwischen den Korallen :-)



Mal wieder ein Anemonenfisch



Haie







Fisch-Schwärme





Adlerrochen








13. Tag (21.03.2011)

Nochmals "Tauchequipment" aufgerüstet: ist ja nicht so dass ich keine Regenjacke hätte, aber die ist zu Hause geblieben. War definitiv notwendig, denn wenn es mal regnet oder hoher Wellengang herrscht, wird man bis auf die Knochen nass (und im nassen Neopren am Boot zu sitzen ist auch nicht gerade lustig).

Die ersten beiden Tauchgänge waren eher ereignislos (nur sehr wenige Haie), dafür hatten wir ziemlich gute Sicht und das ganze "Kleinzeugs" unter Wasser ist auch mal ganz interessant. Unsere tägliche Dosis Hai hatten wir dann am "New Drop Off". Sehr starke Strömung und die Haie kamen wieder mal nah an uns heran. War äusserst interessant zuzuschauen, wie die Haie ständig versuchen, ihre lästigen Schiffshalter-Fische loszuwerden (Erich bezeichnet sie als "Saugfische").







Feuerkoralle



Seestern neben Weichkoralle



Federstern auf Koralle



Die Färbungen der Muscheln sind äusserst interessant



Mal wieder "coole" Fische





2 kleine Krebse in einer Koralle



Weichkoralle



Abends war dann der Vortrag von Douglas D. Seifert auf dem Programm. Da aber um halb 8 immer noch nicht mal im Ansatz der Beginn dieses in Sicht war, sind wir ins Restaurant "Kraemer's" gefahren. War das beste Essen bisher auf der Insel (die Lokale hier sind nicht gerade als kulinarisch hochwertig zu betrachten). Mich nimmt aber dann doch Wunder, was bei der "soup of the day" der Zusatz "Nazi Style" zu bedeuten hatte …
Beim Vortrag haben wir übrigens nichts verpasst. Andere Teilnehmer, die dann später auch noch ins Restaurant kamen, haben erzählt, dass er nur ein paar Unterwasser-Fotos gezeigt hat und Werbung für seine Tauchzeitschrift "Dive" gemacht hat.


14. Tag (22.03.2011)

Die Tauchgänge waren soweit ganz okay, aber nichts Aussergewöhnliches bis auf den riesigen Adlerrochen (2 bis 2.5 Meter Spannweite) an der "Ulong Wall". Ich war so überrascht, dass er so plötzlich so nahe unter mir durch geschwommen ist, dass ich nur ein eher unscharfes Foto machen konnte, als er schon wieder am Abtauchen war.





















Abends stand dann Erich Ritters Vortrag an. Ich fand, dass er der einzige hier (ausser vielleicht noch Francis Toribiong) ist, der wirklich Vorträge über Haie und deren Schutz macht. Unterwasserfotos haben für mich nicht wirklich was mit Haischutz und somit dem eigentlichen Thema der "Shark Week" zu tun.
Nach dem Vortrag konnte dann das Publikum Fragen an Erich stellen. Irgendwann stand dann auch der "Sunnyboy" Douglas D. Seifert auf und hat ihn persönlich angegriffen. Ich will hier nicht ins Detail gehen, nur soviel: Erich sei ein Scharlatan und kein richtiger Wissenschaftler, ausserdem verstehe er nicht, wie er die Haie noch verteidigen kann, wo er doch bei dem Biss vor fast 10 Jahren seinen linken Wadenmuskel verloren hat. So ein A********!!! Alle waren total perplex und Tuva Bornovski sowie Francis Toribiong haben dann versucht, die Situation zu beruhigen und anschliessend haben sie Douglas nach draussen gebeten. Später haben wir erfahren, dass sie ihn rausgeworfen haben und er die Insel verlassen musste. Richtig so!




15. Tag (23.03.2011)

Das Wetter hier lässt wirklich "etwas" zu wünschen übrig. Viel mehr Regen als Sonne. An diesem Tag habe ich sie nicht ein einziges Mal gesehen und es hat den ganzen Tag geregnet (hier auch als "liquid sunshine" bezeichnet). Laureen (unser 2. Diveguide auf dem Boot), sagte mir dass es alles andere als normal ist. Im September (als ich hier war) sollte es normalerweise viel regnen, jetzt aber trocken und heiss sein. Schade, aber nicht zu ändern. Ausserdem wird man beim Tauchen sowieso nass und abgesehen davon, sind die Temperaturen ja trotzdem tropisch.

Die Tauchgänge waren an diesem Tag nicht so wahnsinnig toll. Obwohl wir recht früh rausgefahren sind (05.30 Uhr) hatte es schon wieder einige Boote mit asiatischen Tauchern am "Blue Corner". Langsam regen sie mich echt auf, trampeln auf dem Riff herum nur um gute Fotos oder Videos zu machen. Es zeigt sich mal wieder, dass vielen Asiaten (ich rede hier von Japanern und Taiwanesen) die Umwelt vollkommen egal ist. Ein "Hai"-Light hatten wir dann am Ende des 3. Tauchganges am "New Drop Off". Bis zu diesem Zeitpunkt war es eher ereignislos, hab' die meiste Zeit einer Schildkröte beim Fressen zugesehen. Zum Schluss hatten wir aber riesig Glück, dass wir 2 Weiss-Spitzen-Hai Männchen und 1 Weibchen beim Vorspiel zur Paarung beobachten konnten - direkt neben bzw. unter uns! Wahnsinn! Selbst Erich (der uns mal wieder auf die Tauchgänge begleitet hat) hat das noch nie gesehen.

Haie am "Blue Corner"





Dieser Weiss-Spitzen-Hai hat sich durch nichts stören lassen, er lag direkt unter mir und hat sich putzen lassen, ich kam ihm ziemlich nah



Unter mir hatte sich mal wieder ein "cooler" Fisch in die Strömung gehängt



Muräne am "Blue Corner"





Schildkröte beim Fressen





Paarungs-Verhalten von Weiss-Spitzen-Haien



Abends waren wir dann beim Thailänder essen, Qualität der Restaurants (wie so oft auf Palau): na ja … abgesehen davon waren dort wieder die japanischen Taucher, die ich nochmals an diesem Tag am "Blue Corner" gesehen habe. Ihre Art unter Wasser ist katastrophal und genau so unsympathisch sahen sie auch ohne Tauchzeugs aus … sorry for that!
Nachher sind wir noch zum Inder … es standen mal wieder Cocktails auf dem Plan. War extrem lustig aber es war dann doch ein "bisschen" viel: 3 Mango Daiquiri (sensationell!), 1 Rum Sour, 1 Gin Fizz und 1 Shot. Um 2 Uhr morgens bin ich dann total erledigt ins Bett gefallen.


16. Tag (24.03.2011)

Mit einem Kater hatte ich noch nie getaucht, hab' aber festgestellt, dass es ein sehr gutes Mittel gegen einen Hangover ist. Ob das jetzt daran liegt, dass ich mit "Enriched Air Nitrox" tauche und mein Körper dadurch mehr Sauerstoff erhält (ca. 32%, normale Luft hat 21%).

Es war einfach nur unglaublich: schönes Wetter am letzten Tauchtag (die Sonne schien den ganzen Tag) und der Tauchgang am "German Channel" war einfach nur atemberaubend. Die ersten 33 Minuten super Sicht, ein paar Haie (u.a. ein Schwarzspitzenhai) und Fisch-Schwärme. An der Cleaning Station tauchte danach ein Manta auf. Zwar relativ klein (Spannweite 1.5 bis 2 Meter), aber sie war etwa eine halbe Stunde bei uns und hat sich putzen lassen. Unsere Tauchgruppe hat sie offenbar in keinster Weise aus dem Konzept gebracht, sie schwamm sehr nah an uns heran und ging sogar zum Teil auch auf Tuchfühlung. Einfach nur Wahnsinn! Nach 74 Minuten musste ich dann leider an die Oberfläche, wirklich viel Luft hatte ich nicht mehr in der Flasche …











Die anderen beiden Tauchgänge an der "Clarence Wall" und am "Siaes Corner" waren okay, konnten aber den ersten nicht toppen (ist auch schwierig).

Auf dem Weg vom "German Channel" zur "Clarence Wall"



Der Kugelfisch und ich



Seltsamer Fisch *g*



Schöner Seestern



Schildkröte



Igelfisch



Adlerrochen



Abends war dann der Gala-Abend der "Shark Week 2011". Für Insel-Verhältnisse ein Top-Event (vermutlich DAS gesellschaftliche Highlight von Palau an diesem Tag mit allem was hier Rang und Namen hat), für meine Verhältnisse sehr provinziell. Ausserdem werde ich mich mit dem typisch palauanischen Essen definitiv nie anfreunden.

Im Hafen von Palau lagen an diesem Tag 3 Kriegsschiffe - von welchem Land sie stammten konnte ich leider nicht herausfinden.



Der allerletzte Blick auf die "OH III" ... schön war's!



Einer der vielen tropischen Regenfälle




17. Tag (25.03.2011)

Der letzte Tag auf Palau. Die meisten unserer Gruppe haben an diesem Tag eine Inselrundfahrt gemacht, da Tauchen aufgrund des Fluges am Abend nicht mehr möglich war. Jutta hatte für 120 USD einen tollen Minibus gemietet (eine organisierte Tour hätte pro Person 105 Dollar gekostet).



Erst sind wir zu dem grössten Wasserfall der Insel gefahren (18 Meter Höhe). Da der Weg aufgrund der vielen Regenfälle sehr schlammig war, mussten wir durch den Fluss laufen.









Der Wasserfall von vorne …



… und von hinten



Auf dem Weg dorthin sind wir zum Teil neben Eisenbahnschienen hergelaufen. Eine Tafel wies darauf hin, dass in dieser Gegend Bauxit abgebaut wurde. So wie die Wurzeln der Bäume bereits die Schienen überwuchert haben, muss das schon ein paar Jahrzehnte her sein (auf der Tafel stand das leider nicht).





Danach sind wir in die Hauptstadt "Melekeok" gefahren. Schon von weitem sieht man das Parlament von Palau. Leider bekommt man den ganzen Komplex nicht auf ein Bild, er ist viel zu gross. Frage mich wirklich, wozu Palau (20'000 Einwohner) ein so grosses Regierungsgebäude braucht, zudem habe ich erfahren, dass sie offenbar ein Problem mit dem Strom im Parlament haben (wundert mich ehrlich gesagt nicht) und der Präsident daher ein kleines Büro in Palau bezogen hat.



Melekeok hat 391 Einwohner, hier die Hauptstrasse



Das einzige Restaurant in der Hauptstadt



Der Strand von Melekeok



Nach der Inselrundfahrt hiess es dann packen und ab zum Flughafen von Koror. Es war ein sehr schöner Urlaub, aber ob und wann ich wieder nach Palau fliege steht in den Sternen. Erst einmal stehen andere interessante Reiseziele zum Tauchen auf meiner Liste und ich muss mich mal bei einem Taucharzt wegen meinen Ohrenproblemen erkundigen. Ich möchte vermeiden, dass eine Gehörgangsentzündung mal wieder meine Ferien beeinträchtigt …